Pia Tschirge
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Friday, July 29, 2022
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Ziselieren/Treiben

Ich habe in der Ausbildung zur staatlich geprüften Designerin und Goldschmiedegesellin in einige Bereiche der Goldschmiedesondertechniken reinschnuppern dürfen.

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Ich habe in der Ausbildung zur staatlich geprüften Designerin und Goldschmiedegesellin in einige Bereiche der Goldschmiedesondertechniken reinschnuppern dürfen.

Da es den eigenen Beruf der Ziseleure gibt, ist es natürlich ein weites Feld. Deshalb kann ich euch die Technik nur rund um die Stücke beschreiben, die ich in der Werkstatt fertige.

Bei dem Stück um das es heute geht, habe ich mir einen Löwenkopf ausgesucht, den ich später als ovales Relief ausgesägt und auf eine Schachtel verarbeitet habe.

Zuerst muss ich mir eine Zeichnung machen und diese auf das Silberblech übertragen. Beim Treiben/Ziselieren wird von zwei Seiten gearbeitet.

Ziselieren: Metall mit Punzen und Hammer auf einem weichen Untergrund bearbeiten. Ziselierarbeiten sind zum Beispiel Linien die Plastisch aus Stücken hervorragen.

Treiben: Treiben gehört zum Umformen. Dabei wird das Blech mit Schlägen durch verschiedene Hämmer, Meißel und Punzen stark gewölbt und die Formen herausgearbeitet.

Das Blech wird in eine Kittkugel eingekittet. Durch das Erwärmen des Kittes wird dieser zähflüssig. So kann das Blech ein- und ausgekittet werden. Der Kitt wird beim Erkalten hart, so hält das Blech und sitzt fest. Die Kugel ist die Hauptarbeitsfläche für diese Stück.

Von der obenliegenden Seite wird jetzt erst der Umriss und dann die Ausformungen eingehämmert.

Meine Arbeitspunzen seht ihr auf dem Foto:

Anschließend wird das Blech bearbeitet, immer wieder im Prozess ausgekittet und ausgeglüht. Ausgeglüht wird es, da das Silber beim Bearbeiten hart und zäh wird und sich das Gefüge des Blechs durch das Ausglühen entspannt und wieder weich und geschmeidig wird. Damit wird der Arbeitsprozess leichter und Risse können vermieden werden.

Das Material wird von der Rückseite aus immer mehr gewölbt und von der Vorderseite wird das Motiv für eine schöne gerade Oberfläche glattgezogen. All das wird mit den Punzen gearbeitet.

Zum Schluss wird noch einen Rahmen angebracht.

Wenn man mit seiner Arbeit zufrieden ist, kann es geschwärzt werden. Das wird mit einer Oxidbeize gemacht, die auch Schwefelleberlösung genannt wird. Dabei wird der Prozess des „Anlaufens“ beim Silber, also das schwarz werden, beschleunigt. An den Stellen die weiß bleiben sollen, wird die Schwärzung wieder ab poliert. So entstehen starke Kontraste und ein schönes Gesamtbild.

Hier noch Fotos vom fertigen Stück: